Irgendwie strebt der Mensch immer nach Dingen, die er noch nicht (erreicht) hat. Wie ein Bergsteiger, der immer höhere Gipfel erklimmen will. Bis er auf dem Mount Everest steht. Und dann? Dann geht es darum, das Erreichte qualitativ zu verbessern. Der Bergsteiger sucht sich nicht den Normalweg, sondern eine schwierigere Route. Eiger-Nordwand statt Mittelegigrat. Was heißt das für die FLR-Ehe?
Früher hatte ich alle Freiheit. Weil ich glaubte, sie mir als Familienernährer und berufsmäßig stark Eingespannter nehmen zu müssen, wie es gerade passte. Der Versuch eben, einen gewissen Egoismus zu rechtfertigen.
Irgendwann war ich der Freiheit überdrüssig. Sehnsucht kam auf - nach Unterordnung. Nach einem Leben in eng limitierten Bahnen. Eine Lust auf Abhängigkeit: unfrei zu sein in Entscheidungen. Den eigenen Willen beugen zu müssen (dürfen) - dem der eigenen Ehefrau. Nicht ab und zu, sondern immer und ohne Einschränkung.
"Freiheit musst du dir erarbeiten."
Dies ist das Credo, mit dem meine Frau mich inzwischen beherrscht. Einfach den Feierabend oder einen freien Tag genießen, persönliche Interessen verfolgen? Nein, so einfach ist das nicht mehr. Ja, ich darf das weiterhin. Aber ich muss darum bitten. Um Erlaubnis fragen. Und im Zweifel ein "Nein" akzeptieren, wenn es heißt: Hausputz statt Fahrradtour.
Entscheidend ist die Balance. Eine kluge Frau verheizt ihren Mann nicht. Auch Sporttrainer dosieren die Belastung für ihre Athleten, gönnen ihnen Erholung nach Stress, um im entscheidenden Augenblick Höchstleistung anzuverlangen. In der FLR-Ehe mischen sich daher Güte und Strenge, Zuckerbrot und Peitsche, Zärtlichkeit und Gnadenlosigkeit. Das Wunderbare für mich als Sub-Mann ist: Nie weiß ich, woran ich bin. Ist Demut angesagt, muss ich auf die Knie? Oder herrscht lockeres Leben, ist z.B. ein zweites Bier erlaubt? Diese ständige Spannung hält mich auf Trab dahingehend, nie nachzulassen im eifrigen Bemühen, meiner Göttin in völliger Hingabe zu dienen. Ihre Ansage ist deutlich: "Sei gehorsam und streng dich an, dann geht es dir gut." Wenn nicht... Ich liebe meine Frau. Und ich liebe es, in ihrer Hand zu sein.