Freitag, 14. September 2018

Warum Füße küssen so schön ist

Er kommt immer wieder, dieser Moment. Er ergibt sich einfach so. Und dann kann ich nicht anders: Ich küsse meiner Frau die Füße. Unaufgefordert. Aus einem inneren Drang heraus.

Warum tue ich das? Warum liebe ich das? Warum ist es so schön, seiner eigenen Frau die Füße zu küssen?

Es kommen mehrere Aspekte zusammen. In erster Linie geht es darum, ein Zeichen zu setzen: Sie ist die dominante Göttin, ich der ihr ergebene Ehemann - mit meiner Handlung signalisiere ich meine Haltung, nämlich ihr zu dienen; es ist eine eindeutige Geste der Unterwerfung. Vielleicht sind ihre Füße (meine Frau läuft fast das ganze Jahr über barfuß) schmutzig oder verschwitzt? Noch besser, es steigert meine Demut. Aber auch die Körperpositionen spielen natürlich eine Rolle. Sie sitzt genüsslich in ihrem Göttinnen-Sessel, auf einem Stuhl oder sonstwo - und ich muss, um ihre Füße küssen zu können, runter auf den Boden, auf die Knie. Vor ihr kriechen. Sie oben, ich unten - schon rein optisch sind in diesem Moment die Machtverhältnisse klar geregelt. Dazu der Augenkontakt, man stelle sich die Blickachse vor - schief eben, im Sinne des Gefälles.

Was ich fühle in diesen Momenten: mich auf- und hinzugeben, mich fallenzulassen. All meinen Willen abzulegen, mich in ihre Hand zu begeben. Auf Knien, ihre Füße küssend, sage ich ihr stillschweigend: Egal was, du kannst von mir alles fordern und haben. Das ist es ja, was unsereins erfüllt - ihr ausgeliefert zu sein, liebevoll und doch stringent.

Weil in der Praxis des Alltags mit allem Stress (Beruf, Kinder etc.) sich immer wieder der "FLR-Schlendrian" einschleicht, hilft dieses Ritual ungemein. Es schärft die Sinne, fokussiert beide zurück aufs Wesentliche: Meine Frau ist die Göttin, und ich muss mein Ego wieder reduzieren, um meine Position zu finden. Ihr zu Füßen.