Donnerstag, 24. Oktober 2019

Meine Motivation als Ehediener

Manchmal, nein sogar oft, frage ich mich: Warum eigentlich?

Denn ich könnte ja ein bequemes Leben haben. Mich als Patriarch und Familienoberhaupt fühlen. Ein konservatives Rollenverständnis kultivieren. Der Mann = der Boss.

Ab und zu schlüpfe ich auch in diese Rolle. Aber es ist eben nicht mehr als das: eine Rolle. Denn mein Inneres sträubt sich dagegen, mit zunehmenden Alter mehr denn je. Bestimmen, dominant sein? Ja, beruflich muss ich das tun. Aber privat, im 1:1-Verhältnis zu meiner Frau, da kehrt sich dies ins Gegenteil. Meine emotionale Präferenz: Unterordnung, Ergebenheit, Hingabe.

Schlimm sind die Tage, wenn es mal nicht so war. Wenn ich mich ausgeruht habe, den Patriarchen mimte. Wie ein Bumerang keult dann das schlechte Gewissen zurück: Warum habe ich meiner Frau nicht gut genug gedient?

Ihr zu dienen, ihr zu gehorchen, ihr alles abzunehmen, ihr das Leben zu erleichtern und zu verschönern: Das treibt mich an, das steckt tief in mir drin. Nach "Pausen" bricht diese Haltung wieder hervor, dann genügt ein Blick und ich sinke auf die Knie.

Ja, ich mag dieses Gefühl. Benutzt zu werden, fremdbestimmt zu sein, meinen Trotz aufzugeben und positiven Zwang zu ertragen. Allein der Gedanke, meiner Frau damit zu dienen, motiviert mich auch in ihrer Abwesenheit dazu, für sie in sklavischer Ergebenheit zu ackern. Putzend, einkaufend, ihr läste Dinge abnehmend. Wenn ich mich bewusst zurücknehme und ihr bewusst Gutes tue, fühlt sich das wunderbar an. Diese Sehnsucht nach ewiger Demut meiner Göttin gegenüber: Das ist meine Motivation.

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